Leitfaden

Für den Neubeginn des Sammelgebietes.

Informationen und Tipps.

Perfins

auf Österreichischen Briefmarken

Allgemeines

In früheren Zeiten kauften Firmen und Behörden zur eigenen Verwendung bei der Post Briefmarken. Sie konnten sie aber auch wieder der Post zurückgeben und erhielten dafür den Kaufpreis zurück. Diese Praxis brachte manche Mitarbeiter auf die blendende Idee, beim Arbeitgeber Briefmarken zu unterschlagen und sie dann bei der Post gegen Bargeld wieder zurückzugeben. Für die Post war diese illegale Handlung nicht erkenntlich. Deshalb zahlte man ohne Rückfragen aus, die Marken mussten nur echt, unbeschädigt und die Gummierung noch vollständig vorhanden sein.

Um etwa 1860 kam ein englischer Gerätehersteller (Loper) auf die Idee ein Gerät zu bauen, mit dem man Briefmarken mit Initialen oder Symbolen lochen konnte. Die Firmen und Behörden kauften so ein Gerät und lochten damit ihre Briefmarken. Die Post erlaubte diese Lochungen, so dass die Marken weiterhin zur Freimachung der Sendungen verwendet werden konnten, sie nahm aber keine gelochten Marken mehr zurück. Dies beendete meist den Markendiebstahl.

Mit den Jahren wurde die Verwendung der Lochungen in vielen Ländern der Welt üblich und viele Firmen in diesen Ländern stellten ebenfalls neue Stanzgeräte her. Es gab kleine Handgeräte für die Lochung einzelner Marken und große Tischgeräte die mehrere Marken in einem Arbeitsgang lochten. Auch Geräte für die Lochung von Rollenmarken waren zu haben.

International nennt man die Lochung „PERFIN“.

Das ist eine Abkürzung für „Perforierte Initialen“.

Die Firmen oder Behörden die die Briefmarken lochten

und verwendeten, nennt man „Verwender“ (englisch „User“).

Das Sammelgebiet

Natürlich gibt es auch Perfins von Österreich.

Auch von fast allen Teilgebieten.

Es gibt in Österreich mehr als 6.000 verschiedene Lochungen. Das ist eine Menge. Es gibt auch Länder die nur 2 oder 3 Perfins haben. Finnland hat 11 verschiedene, aber in Deutschland sind es schon mehr als 16.000 und in Großbritannien sogar weit über 20.000 !!

In den meisten Ländern, so auch in Österreich, wird heute nicht mehr gelocht. Zum Einen war das Lochen mit der Einführung der Frankiermaschinen überflüssig, zum Anderen wurde das Lochen von der Postverwaltung verboten. Es gibt aber auch Länder (Großbritannien, USA u.a.) die heute noch Lochungen herstellen.

Wie sammeln ?

Quellen

Als Anfänger ist es einfach und preiswert sich einen Grundstock bei den einschlägigen Verkaufsplattformen oder Händlern zu kaufen. Da gibt es für kleines Geld ein großes Angebot akzeptabler Perfins.

Fragen Sie auch Ihre Sammlerfreunde. Viele sammeln eigentlich keine Perfins, haben aber dennoch ein paar dieser Lochungen rumliegen.

Sortierung

Am Einfachsten sortieren Sie Ihre Perfins nach den Buchstaben der Lochung und im Anschluß die Symbole und Zahlen.

Kriterien

Sie können natürlich nach Lust und Laune sammeln. Aber Sie können Ihre Sammlung auch nach Kriterien einschränken.

Ich kenne einen Sammler der hat nur deutsche Perfins auf der Germania-Markenserie. Oder ein Anderer der will nur Lochungen von Banken.

Auch Regional-Sammlungen sind natürlich möglich, wie z.B. Lochungen von Wiener Firmen.

Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt.

Darüberhinaus kann man versuchen, von jeder Lochung eine Marke zu besitzen. Aber viele Sammler haben jede Lochung auf verschiedenen Marken, da ja jeder Verwender über die Jahre verschiedene Briefmarken gelocht hat.

Häufigkeit

Bei „normalen“ Briefmarken kann man eine Häufigkeit gut einschätzen, denn man kennt ja die Auflagenzahlen der Briefmarkendruckereien.

Bei Perfins ist das nicht so, denn man weiß ja gar nicht, wieviele Lochungen eine Firma hergestellt hat.

Natürlich gibt es Perfins von großen Firmen, die in großen Mengen produziert wurden. Man kann sie für wenige Cents kaufen. Diese Massen-Perfins sind meist von Banken, Versicherungen, Behörden oder der Großindustrie. Aber es gibt auch Seltene, von kleinen regionalen Firmen in der Provinz.

Es gibt bei weitem nicht mehr so viele Perfins wie hergestellt wurden. Dass Briefe und Postkarten oft beim Empfänger im Mülleimer landen, ist normal. Dies ist in jedem Sammelgebiet der Philatelie so. Aber bei den Perfins kommt hinzu, dass die gelochten Marken sehr viele Jahre lang nicht geachtet waren. Die Sammler und auch die meisten Händler befanden die Perfins als „kaputte Marken“ und nicht sammelwürdig. Also landeten sie häufig komplett im Müll.

Erst seit etwa 1980 wurden Perfins als interessantes und abwechslungsreiches Sammelgebiet erkannt und von wenigen Spezialsammlern ernsthaft gesammelt. Seit 10 Jahren hat sich ein wahrer Boom um die Perfins entwickelt. Das erkennt man leicht an der großen Menge an Angeboten in den Verkaufsplattformen und neuerdings bieten auch die Händler Perfins an.

Belege

Viele Sammler beschäftigen sich nur mit den Marken, auch weil die zur Zeit noch relativ günstig zu haben sind. Wenn man aber zeigen und nachweisen will, welche Lochung zu welcher Firma oder Behörde gehört, muss man Belege sammeln, denn nur auf einem Beleg kann man den Absender ablesen und der Lochung zuordnen. Auch der Poststempel mit dem Ort ist auf dem Beleg meist besser lesbar. Natürlich ist das Sammeln von Belegen auch eine finanzielle Erwägung.

Kauf

Wie gesagt, kann man für Centbeträge Perfins kaufen. Aber wie in allen Sammelgebieten können seltene Lochungen auch mal teurer werden, vorausgesetzt der Verkäufer kennt sich aus. Aber da hatte ich auch schon großes Glück und Seltenheiten für kleines Geld ergattert. Oft werden aber auch Massenperfins für teures Geld angeboten. Also Vorsicht beim Kauf !

Besonderheiten